Festival Schule FUNDAMENTAL

Eröffnung 23.03.2019
Das Festival:

Das Bauhaus war historisch vor allem eine Schule. Seine Gründer haben sich vor dem Hintergrund der existenziellen Brucherfahrungen des ersten Weltkrieges fundamental mit Fragen der Gestaltung menschlicher Existenz in der Moderne befasst. Das Festival Schule Fundamental kehrt zu diesen Ursprüngen zurück und denkt sie weiter. Das Bauhaugebäude, der historische Ort, an dem die Bauhäusler*innen lehrten und lernten, wird zur Schule auf Zeit, zu einem „Probierplatz“ gestalterischer Lernexperimente.

Im Bauhausgebäude manifestiert sich noch immer das Curriculum der Bauhauspädagogik. So ist die Bauhausschule eine in Glas und Stein gebaute Überzeugung, dass Schulen Keimzellen für die Gestaltung des Zusammenlebens in der Zukunft sind, weniger Ausbildungsstätte als viel mehr Experimentraum kreativer Menschen. Nur sechs Jahre konnte das historische Bauhaus in Dessau als Schule wirken. Seine sichtbaren und unsichtbaren Verbindungen mit der modernen Ausbildung von Künstlern und Gestaltern reichen jedoch bis in die Gegenwart und haben weltweit Schule gemacht.

Diesen Verbindungen geht das Festival Schule Fundamental auf den Grund und sucht Antworten auf folgende Fragen: Was wäre heute eine Bauhaus-Schule? Wie würde sie sich der Gestaltung von Alltagsumgebungen einer globalisierten Gesellschaft zuwenden? Welche Experimente würde sie wagen, wie das Lernen in der Gemeinschaft organisieren? Und wie würde sie, im Mikrokosmos des Campus, neue Politiken eines sozialen Designs modellhaft umsetzen?

Die historische Lernumgebung wird zum Festival Schule Fundamental mit den weltweiten Suchbewegungen nach einer Design Ausbildung zusammengeschaltet, die den sozialen, ökologischen und technologischen Herausforderungen der Gegenwart angemessen ist. Im Rahmen des Festivalprogramms mit Studiersituationen und Lernexperimenten treten Wissenschaftler, Fachkollegen der Pädagogik, Studierende gestalterischer Disziplinen, Kuratoren, Kulturwissenschaftler und die interessierte Öffentlichkeit mit dem ikonischen Schulgebäude in den Dialog.

Programm:

Lernumgebung Bauhaus greift drei Themenfelder des Lernens auf, die sich in der Organisation des Bauhausgebäudes wiederfinden: Die Werkstätten setzen sich mit der Pädagogik des werklichen, am Material orientierten Lernens und der Didaktik der Dinge aus der Sicht der Gegenwart auseinander. Der Vorkursraum stellt Experimente aus Vergangenheit und Gegenwart vor, die Konventionen herkömmlicher Wissensvermittlung sprengen. Auf der Festebene mit Bühne und Kantine geht es um das für das Bauhaus so zentrale Projekt des „Neuen Menschen“.

Das Parlament der Schulen bildet eine Plattform des Austauschs und der Vernetzung neuer und alternativer Modelle der Designpädagogik. Zu Gast sind internationale Schulexperimente, Initiativen, Lernorte und temporäre Campi, die designpädagogische Ansätze jenseits des hegemonialen Wissens- und Ausbildungskanons erproben. Es wird über Politiken und Institutionen, Formate und Räume eines sozialverantwortlichen Alltagsdesigns debattiert und in exemplarischen Projekten praktisch erfahrbar gemacht.

Im Symposium Bauhaus Translated wird die weltweite Übersetzung des Modells der Bauhaus-Schule reflektiert. Es geht um internationale Beispiele von Kunst- und Gestaltungsschulen im 20. Jahrhundert, die mit der kritischen Vergegenwärtigung von Aspekten der Bauhaus-Schule auch eine Neubestimmung ihrer eigenen Bildungsagenda verbanden.

Mit dabei sind: Dennis Atkinson (London), Alison Clarke (Wien) Clare Butcher (Amsterdam), Sepake Angiama (Kassel), Deniz Ova (Istanbul), Jan Boelen (Eindhoven), Lisi Zeininger (Wien), Stefani Bardin (New York), Mike Anusas (Edinburgh), Maurizio Montalti (Amsterdam), Clemens Winkler (Zürich), Tim Ingold (Aberdeen), Judith Winter (Manchester) , Carolyn Butterworth und Leo Care (Sheffield), Nina Paim und Corinne Gisel (Basel/Zürich), Friedrich von Borries (Hamburg), Albena Yaneva (Manchester), Suchitra Balasubrahmanyan (New Delhi), Otto von Busch (New York), Wolfgang Schäffner (Berlin),  Sofia Olascoaga (Mexiko) u.a.